Dienstag, 2. Oktober 2012

Glücklichsein läßt uns älter werden

Als bahnbrechend wird in wissenschaftlichen Kreisen die sogenannte "Nonnen-Studie" zitiert, die sich durch einen Zufall ergeben hatte: In den  30er Jahren hatte der Abt die Novizinnen gebeten einen kurzen Lebenslauf zu schreiben. Da las man also entweder: "Das vergangene Jahr ... war sehr glücklich. Nun bin ich voll erwartungsvoller Freude ..." oder aber: "Mit Gottes Hilfe will ich das Beste für unseren Orden ...". Nun, diese Pflichtorientierte wurde 59 Jahre alt, ihre glückliche Kollegin "voller Freude" ganze 98. 
Im Jahr 2000 konnte die amerikanische Forschergruppe um Danner eine Inhaltsanalyse dieser Lebensläufe vornehmen, welche die 18-32 Jahre alten angehenden Nonnen beim Eintritt geschrieben hatten.
Es zeigte sich, dass diejenigen der 178 Nonnen, die damals überwiegend positive Begriffe wie z.B. "Glück", "Freude", "göttliche Liebe" etc. geschrieben hatten, in der Folge durchschnittlich 10 Jahre länger lebten als ihre Mitschwestern.
Der Vergleich ist deshalb so interessant, weil Nonnen weitgehend dieselbe Lebensform praktizieren, was bei anderen Zielgruppen sehr selten zu finden ist. Deshalb ist die Interpretation des Ergebnisses auch höchst legitim, weil sich sonst kaum Faktoren finden, die ursächlich  wären, als die Ausrichtung der persönlichen Haltung bzw. Einstellung.
Allerdings wird vor einer Generalisierung gewarnt, denn Nonnen führen ein im Vergleich zu anderen Menschen ziemlich streßbefreites Leben. So läßt es sich leichter alt werden, gilt Stress doch als einer der größten Killer in puncto Lebenserwartung.
Eine neuere Meta-Studie des bekannten europäischen Glücks-Experten Veenhofen aus den Niederlanden brachte 2008 zutage, dass generell, (dazu muss man also keine Nonnen sein), glückliche Menschen zwischen sieben und zehn Jahre länger leben.
Man wird also nicht nur älter, sondern auch glücklicher älter.

Quellen:
Danner, D.P., et al. (2001), Positive emotions in early life and longevity: Findings from the Nun-study. J.Pers.Soc.Psychol., 80, 804-813
Veenhoven, R. (2008), Effects of happiness on physical health and the consequences for preventive health care. J.Happ.Studies, 9, 449-469