Dienstag, 28. September 2010

"Ein großes Glas Wasser, bitte!" "Mhm, ein großes Glas Wasser."

Eine einfache Strategie, um beim Kommunikationspartner Sympathie hervorzurufen ist, seine Worte zu wiederholen. Das sollte natürlich unaufdringlich geschehen und letztlich einfach dem Partner signalisieren: Ich habe dich verstanden, ich weiß was du willst, wir sind auf einer Ebene.

Der niederländische Forscher Rick van Baaren hat dieses Phänomen anschaulich im Experiment untersucht: Er ließ Kellner die Bestellungen ihrer Gäste auf zwei verschiedene Arten aufnehmen: Die Hälfte der Bestellungen hörten sie sich kommentarlos an, bei der anderen Hälfte der Bestellungen wiederholten sie ganz einfach das Gesagte: "So, Sie bekommen den Rotbarsch mit Kartoffeln, dazu ein großes Wasser...."

Die "Sympathie" maß van Baaren mit der Menge des Trinkgeldes, die die Kellner am Ende erhielten. Und tatsächlich gaben die Gäste in der "Mimikry-Bedingung", in der ihre Bestellung wiederholt worden war, mehr Geld. Van Baaren zog aus seiner Studie den Schluss, dass unaufdringliches Nachahmen unserer Kommunikationspartner zu prosozialem Verhalten führt.

Übrigens: Carl Rogers, der Vater der klientenzentrierten Psychotherapie, nannte als einen seiner Grundsätze der Therapie das "Paraphrasieren", sprich: Das Wiederholen und Umschreiben der Dinge, die seine Klienten ihm erzählten. Aus zwei Gründen schuf er dadurch eine Atmosphäre der Sympathie und der gegenseitigen Akzeptanz: Erstens konnte er so selbst noch einmal überprüfen, ob er seine Klienten wirklich verstanden hatte. Und zweitens fühlten sich die Klienten besser verstanden oder konnten gegebenenfalls ihre Aussagen noch einmal relativieren.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Van Baaren, RB et al. (2003). Mimicry for Money: Behavioral Consequences of Imitation. Journal of Experimental Social Psychology, 39, 393-398.

Freitag, 24. September 2010

Bitte lächeln - für eine glückliche Ehe!

Fröhlichkeit, Optimismus und herzhaftes Lächeln haben nicht nur unmittelbare physiologische Auswirkungen (siehe Beitrag vom 17.4.2009), sondern auch langzeitige soziale Folgen: Durch das Lächeln von Schulabgängern kann deren späterer Erfolg in Ehe und Partnerschaft vorausgesagt werden!

Das berichten Matthew Hertenstein und seine Kollegen von der DePauw University in Greencastle, Indiana. Sie verglichen Fotos aus College-Jahrbüchern mit dem Familienstand (ledig, verheiratet, geschieden) ihrer Probanden. Das Lächeln der Versuchsteilnehmer wurde dabei auf einer zehnstufigen Skala bewertet. Ein ehrliches, glückliches Lächeln (sozusagen ein Zehn-Punkte-Lächeln) zeigt sich beispielsweise darin, dass nicht nur die Mundwinkel nach oben gezogen werden, sondern außerdem die Augen 'mitlachen': Es bilden sich kleine Lachfältchen um die Augen, weil Muskeln in der Augenregion aktiv werden, wenn wir wirklich amüsiert oder gut drauf sind.

Keiner der Probanden mit einem Zehn-Punkte-Lächeln war zum Untersuchungszeitpunkt geschieden, während fast 25% der Versuchteilnehmer, die nicht oder fast nicht lächelten bereits mindestens einmal geschieden waren!

In einer zweiten Untersuchung fragten die Forscher nach dem Familienstand von über 65-jährigen und verglichen ihre Daten mit Kindheitsfotos (durchschnittlich waren die Teilnehmer auf den Fotos 10 Jahre alt). Von den 'größten Lächlern' waren wieder nur 11% geschieden, während von den einst ernst dreinschauenden Kindern 31% später das Scheitern Ihrer Ehe durchmachten.

Die Forscher warnen allerdings davor, voreilige Schlüsse aus der Studie zu ziehen. Die Untersuchung stelle nur Vergleiche an. Sie liefere keine Belege dafür, dass Lächeln wirklich verantwortlich sei für den Erfolg einer Partnerschaft.

Matthew Hertenstein gibt allerdingszu bedenken, dass auch gesunder Menschenverstand und Logik für diese Annahme sprechen: "Lächeln zeigt eine positive Einstellung zum Leben. Außerdem zieht es andere glücklichere Leute an und diese Kombination mag zu einer größeren Wahrscheinlichkeit für eine langdauernde Ehe führen." Und weiter: "[Unsere Ergebnisse] zeigen, dass positive Emotionen unglaublich wichtig sind im Leben. Eine positive Lebenseinstellung hat viele, viele positive Auswirkungen." Obwohl sich Hertenstein nicht als 'Always-Happy-Psychologe' bezeichnet, teilt er wie viele andere die Ansicht, dass positive Verhaltensweisen wie Lächeln, ehrliche Dankbarkeit und Offenheit gegenüber anderen zum eigenen Glück beitragen. Eines lehrt uns seine Studie jedenfalls: Bei der Partnerwahl kann es sich wirklich lohnen, alte Fotos anzusehen.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: DePauw University - Research News

Dienstag, 21. September 2010

Macht Geld glücklich?

Geld macht glücklich - oder nicht? Glücksforscher haben herausgefunden, dass Geld nur bis zu einer gewissen Summe glücklich macht - in reichen Industrienationen sind das im Schnitt ca. 60.000€ Netto-Jahresgehalt.

Damit man sein Glück noch mehr steigert, muss man mit dem "überschüssigen" Geld sinnvolle Dinge anstellen -was das genau sein kann, muss letztlich jeder selbst herausfinden. Fest steht aber, dass bloßer Konsum jenseits der "Glücksgrenze" von 60.000€ nicht zu mehr Glück führt. Dr. Stephan Lermer im Video von RTL:







gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: RTL Television GmbH

Freitag, 17. September 2010

Wie steht es um die Lust in deutschen Schlafzimmern?


Heute lassen wir einfach einmal die Zahlen sprechen und zeigen Ihnen eine Statistik, die das Ergebnis einer großen Online-Umfrage unter deutschen Paaren darstellt. Die Frage lautete: "An wie vielen Tagen in den letzten vier Wochen hatten Sie Sex mit Ihrem Partner?"




Das Diagramm zeigt recht deutlich, dass Sex mit dem Partner für die meisten ein vergleichsweise seltenes Ereignis ist. 60% haben einmal pro Woche Sex oder weniger. 27% haben gar einmal pro Monat Sex oder weniger. Bei der Studie wurden ausschließlich Personen befragt, die im genannten Zeitraum in einer festen Partnerschaft lebten.

Dabei zeigte sich auch, dass viele Paare kein Problem mit der Häufigkeit ihrer Intimkontakte hatten. Entscheidend für Partnerschaftsprobleme ist vielmehr, ob sich die Idealvorstellung von der Anzahl der Kontakte mit der Realität deckt: Will ein Partner öfter Sex als der andere, führt das zu zwangsweise zu Differenzen, die mehr oder weniger harmlos ausgetragen werden und die Partnerschaft gefährden.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: www.theratalk.de

Dienstag, 14. September 2010

Ärger am Arbeitsplatz?

Konstruktiv Streiten ist eine Kunst - auch am Arbeitsplatz.
Dr. Stephan Lermer gibt einen kurzen Einblick, wie Sie es zukünftig besser machen können und welche Spielregeln Sie beachten sollten (Rundfunkinterview/BLR):





gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle: BLR Radiodienst / Institut für Persönlichkeit und Kommunikation

Freitag, 10. September 2010

AMEFI

Die sicherste Variante, eine Partnerschaft an die Wand zu fahren sind überzogene Erwartungen an den Partner und an die Beziehung: "Alles mit einem, für immer und ewig -AMEFI" lautet der biologisch mitverursachte Slogan am Beginn einer Beziehung.

Und in der ersten Zeit fällt uns das leicht: Hormone und Gefühle lassen uns das Leben an der Partnerschaft ausrichten. Unsere Gedanken und Wünsche kreisen nur um das nächste Date, gemeinsame Aktivitäten, die Zeit zu zweit. Dass sich das mit der Zeit ändert, ist natürlich und für die Partnerschaft auch wichtig: Vertrauen und eine sichere Bindung nimmt den Platz der ersten Verliebtheit und der fast zwanghaften Vernarrtheit in den Partner ein - der wichtigste Schritt zu einer wirklich langfristigen Liebesbeziehung.

Schlimm nur, wenn dieser schleichende Prozess nicht akzeptiert wird. Will man doch die schönen Gefühle vom Anfang möglichst lange behalten; die Verliebtheit möglichst lange oder oft spüren; Den Sex so aufregend gestalten und erleben wie bei den ersten intimen Begegnungen.

Natürlich sollten Sie etwas tun für Ihre Partnerschaft: ein romantisches Dinner, gemeinsame Ausflüge, kleine unerwartete Geschenke lassen die anfängliche Verliebtheit immer wieder aufflammen und tragen wesentlich dazu bei, die Beziehung zu festigen. Allerdings ist es ebenso wichtig, vom anfänglichen Idealbild des Partners und der Beziehung zu einem realistischen Bild der (verlässlichen) partnerschaftlichen Bindung zu gelangen.

Was man sich auch verdeutlichen sollte: In Ländern mit geplanten Ehen ist die Partnerschaftszufriedenheit ebenso hoch wie in Ländern, in denen überwiegend aus Liebe geheiratet wird. Die Qualität einer langfristigen Partnerschaft ist also kaum von der anfänglichen Verliebtheit abhängig. Sondern eher von der Akzeptanz der Partner, der gegenseitigen Wertschätzung und der gemeinsamen Lebensplanung.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: www.geo.de

Dienstag, 7. September 2010

Seien Sie ruhig witzig!

Humor bei der Arbeit ist generell gut. Das behauptet Chris Robert, Ökonom an der University of Missouri-Columbia, nach einer umfangreichen wissenschaftlichen Analyse über die Auswirkungen von Witzen und Gelächter am Arbeitsplatz.

"Gelegentlicher Humor unter Kollegen begünstigt Kreativität, Zusammenhalt und letztlich Performance" behauptet Robert. Er und sein Kollege Wan Yan haben in ihrer Analyse Literatur aus unterschiedlichen Disziplinen integriert, um zu beweisen, dass Humor ernsthafte Folgen für die Wirtschaft haben kann. "Humor hat einen bedeutenden Einfluss in Unternehmen. Er ist weder inkompatibel mit den Unternehmenszielen, noch mit einer allgemein wettbewerbsorientierten Unternehmenskultur".

Besonderen Wert legen die Autoren der Studie auf interkulturelle Unterschiede. Robert: "Humor wird in interkulturellen Settings komplizierter. Es ist dann schwer zu unterscheiden, was witzig ist oder wann Humor angebracht ist. Einige Forscher haben vorgeschlagen, Humor dann völlig zu vermeiden. Wir lehnen das ab. Es gibt einige Grundregeln für das Verständnis, wann und welcher Humor angebracht ist.

Zunächst gilt es, eine gemeinsame persönliche Basis zu finden - nicht auf (inter-)kultureller oder sozialer Ebene, sondern ganz individuell. Die Erwartungen über den Ausgang eines Witzes müssen beispielsweise gleich sein, damit die unvorhergesehene Pointe für alle Beteiligten die gleiche unerwartete Wendung bringt.

Bei der Auswahl der Themen für Scherze sollte man im interkulturellen Fall noch vorsichtiger sein als sonst: Witze über Religion, Völker und kulturelle Werte sollten zunächst vermieden werden. Themen wie Tiere oder lustige Dinge, die Kinder sagen, sind dagegen in jeder Kultur gleich präsent, weil die Erfahrungen mit diesen Inhalten sich interkulturell kaum unterscheiden.

Humor am Arbeitsplatz verlangt also ein gewisses Maß an Sensitivität und Kenntnis einiger Grundregeln. Ein (amüsantes) Beispiel für mangelnde Sensitivität bieten beispielsweise die deutsche Serie "Stromberg" oder die amerikanische Show "The Office".


gepostet i.A. von Dr.Stephan Lermer
Quelle:
http://www.eurekalert.org/pub_releases/2007-11/uom-lhi110107.php

Freitag, 3. September 2010

Klare Ansagen im Bett!

Nur ein Drittel aller sexuellen Wünsche deutscher Männer wird von ihren Partnerinnen erfüllt. Das klingt sehr traurig und stellt den Frauen scheinbar kein gutes Zeugnis aus. Allerdings: Göttinger Forscher gingen der sexuellen Unzufriedenheit auf den Grund und fanden Erstaunliches. Von den 66% unbefriedigten Wünschen würden die Partnerinnen wiederum über die Hälfte erfüllen - wenn sie sie nur kennen würden!

Das wiederum stellt nun den Männern ein schlechtes Zeugnis aus - ihre Beziehungen würden sexuell erfüllter, wenn sie sich nur trauten, einmal offen über ihre erotischen Wünsche zu sprechen.

Doch sie sind nicht allein.

Bei Frauen wird zwar "immerhin" die Hälfte ihrer sexuellen Wünsche mit dem Partner Realität. Die andere Hälfte bleibt allerdings vor dem Partner geheim und wird fast ausschließlich deshalb nicht erfüllt. Männer nämlich würden auf über zwei Drittel der Wünsche ihrer Partnerinnen eingehen.

Beziehungsforscher fragen deshalb etwas provokant: Welches Geschlecht stellt sich hier eigentlich dümmer an? Und sind sich einig: Über erotische Fantasien, Vorlieben und "geheime" Wünsche zu sprechen ist der wichtigste Faktor für die sexuelle (Un-)zufriedenheit. Und je länger man Wünsche verschweigt, desto schwieriger wird es sie anzusprechen. Fangen Sie also gleich an.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Universität Göttingen, www.theratalk.de