Dienstag, 31. August 2010

Vorgesetzte vs. Burnout

"Direkte Vorgesetzte haben einen starken Einfluss auf die Gesundheit der Mitarbeiter" weiß Detlef Hollmann, Projektmanager im Programm "Unternehmenskultur" bei Bertelsmann. Und ergänzt: "Ein Chef, der kaum Gestaltungsfreiräume lässt, stark kontrolliert und wenig Anerkennung zollt, kann dazu beitragen, dass Beschäftigte krank werden."

Hollmann muss es wissen, denn die Bertelsmann-Stiftung hat gerade zusammen mit dem Schweizer Institut Sciencetransfer eine umfangreiche Studie zu Burnout-Risiken durchgeführt. Das Ergebnis: Der wichtigste protektive Faktor gegen Burnout ist der direkte Vorgesetzte. Nimmt der sich wenigstens ab und zu Zeit für seine Mitarbeiter, ist deren Burnoutrisiko deutlich geringer: Schon ein fünftel mehr Zeit mit den Kollegen senkt die Wahrscheinlichkeit für burnoutbedingte Krankheitsfälle um 10%.

Wirkungsvollste Maßnahmen der Chefs gegen Burnout laut der Studie: Den Mitarbeitern möglichst viel Entscheidungsfreiheit lassen und das Teamklima stärken, sodass sich die Kollegen bereitwillig und gerne gegenseitig entlasten.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Süddeutsche Zeitung, 19./20.7.2010. "Chef kann Burnout verhindern".

Freitag, 27. August 2010

"Couple-Coaching" wirkt nachhaltig

"Eine Ehe braucht bloß einen Menschen, um sie zu beenden, aber zwei, um zu funktionieren" meint Andrew Christensen, Autor einer der umfangreichsten Studien, die bislang im Bereich Paartherapie durchgeführt wurden.

Paartherapie hilft - das belegt die Studie aus den USA, die die Wirkungen von verhaltenstherapeutischen Beratungen für Paare untersucht hat.

Insgesamt nahmen 134 Paare an der Studie teil. Über die Hälfte der PaareTeilnehmer hatten Kinder, fast alle stritten sich häufig und/oder heftig. Allen war gemeinsam, dass sie die Partnerschaft zwar retten wollten, dies aber nicht mehr aus eigener Kraft schafften. Die professionelle Partnerschaftsberatung umfasste zwischen 3 und 26 Sitzungen und zielte auf Strategien zur Konfliktbewältigung und Verbesserung der Kommunikation ab.

Während und nach der Therapie maß Christensen den Status der Beziehung und das Wohlbefinden der Partner. Auch nach fünf Jahren zeigten sich bei der Hälfte der teilnehmenden Paare noch positive Effekte der Partnerschaftsberatung.

Neben der professionellen Hilfe durch den Therapeuten ist der wichtigste Erfolgsfaktor bei der Partnerschaftsberatung laut Christensen's Studie, dass sich beide Partner für die Rettung der Beziehung engagieren: Veränderungen können eben nur gemeinsam angepackt werden.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Christensen, A. et al. (2010). Marital status and satisfaction five years following a randomized clinical trial comparing traditional versus integrative behavioral couple therapy. Journal of Consulting and Clinical Psychology, 78, pp. 225-235

Dienstag, 24. August 2010

Sonnenbrille ab, Fremder!

Das Tragen dunkler Gläser wirkt sich nicht positiv auf unsere Kommunikation aus. Das weiß Carolin Lüdemann, Etikette-Expertin und Mitglied im Deutschen Knigge-Rat. Denn: "Wer den Kommunikationspartner seine Augen nicht sehen lässt, erzeugt den Eindruck, als hätte er was zu verbergen."

Ein Experiment von Psychologen der Universität von Toronto zeigt recht schön, warum wir nicht so gut mit Menschen können, die Sonnenbrillen tragen: Sie ließen Studenten eine Serie von Planspielen durchführen, in den sie mit anderen kooperieren und so das Wohl aller Mitspieler fördern. Sie konnten allerdings auch egoistische Strategien fahren und nur ihr eigenes Wohl maximieren.

In einer Bedingung des Experiments hatten die Studenten Sonnenbrillen auf, während sie in der anderen Bedingung sonnenbrillenlos spielten. Und siehe da: Mit Sonnenbrille verhielten sich die Teilnehmer wesentlich egoistischer.

Die Forscher nehmen an, dass uns Sonnenbrillen ein Gefühl der Anonymität verschaffen. Diese Anonymität führt dazu, dass wir uns weniger identifizierbar fühlen und damit auch weniger angreifbar, falls wir einmal etwas tun, das von unseren Mitmenschen nur schwer akzeptiert werden würde. Erhöhter Egoismus trat übrigens auch dann auf, wenn die Teilnehmer in abgedunkelten Räumen spielten. Und: Die Teilnehmer mit Sonnenbrillen wurden auch als egoistischer und rücksichtsloser von ihren Mitspielern wahrgenommen.

Unabhängig von diesen erhellenden Experimenten gilt aber, dass unsere Augen sehr viel über uns verraten. Logisch, dass wir ihnenunseren Mitmenschen gerade deshalb in die Augen schauen wollen. Wir wollen wissen: Freund oder Feind, Wohltäter oder Übeltäter, interessiert oder nicht? Und sobald jemand seine Augen vor uns verbirgt, werden wir unsicher und vorsichtig. Deshalb rät Lüdemann: In geschlossenen Räumen gehört die Sonnenbrille abgesetzt. Neben dem UV-Schutz ist sie zwar zugebenermaßen ein hübsches Accessoire. Allerdings: Wir können uns damit durchaus auch Eigentore schießen.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: http://www.world-science.net

Freitag, 20. August 2010

Was Frauen wollen

Liebe Damen, bitte werfen Sie doch einmal einen kurzen Blick (2 sekunden) auf die beiden attraktiven Herren im Bild unten!

Welcher von beiden ist attraktiver?

Wenn man einer Studie der University of Rochester glauben darf, wirken Männer mit roter Kleidung attraktiver. Eine Gruppe von Psychologen um Prof. Andrew Eliott fand diesen Effekt recht zuverlässig und deutlich ausgeprägt. Natürlich gingen sie der Frage nach, warum das so ist und fanden heraus:

Frauen ordnen Männern in Rot einen höheren Status zu - und hoher Status macht Männer bekanntlich sexy.

Aber warum ausgerechnet Rot? Eliott ist der Meinung, dass hier eine Mischung aus Genen und kultureller Prägung am Werk ist: Zunächst war rot schon immer das Zeichen der Mächtigen: Senatoren, Könige, Stammesfürsten - viele führende Personen trugen und tragen rote Kleidung und nutzen sie als ein Zeichen von Souveränität und Macht. Und wenn der rote Teppich ausgerollt wird, dürfen ihn meist nur die Mächtigsten und Begehrtesten betreten. Der biologische Faktor wird deutlich, wenn man das Verhalten von Menschenaffen beobachtet. Die Alpha-Männchen zeigen häufiger Zähne, Zahnfleisch und Rachen, sie reißen öfters den (roten) Mund auf, zeigen so ihre Dominanz und: Sie haben mehr Erfolg bei den Weibchen.

Die Forscher um Eliott berichten noch zwei weitere interessante Befunde. Erstens: Rot ließ die Männer zwar attraktiver, dominanter und begehrenswerter erscheinen. Allerdings nicht freundlicher, lieber oder umgänglicher. Und zweitens: Der Effekt trat nur bei Frauen auf. Wurden Männer gebeten, die Attraktivität anderer Männer zu schätzen, so spielte die Farbe der Kleidung keinerlei Rolle.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: University of Rochester (2010, August 3). Women attracted to men in red, research shows. ScienceDaily.

Dienstag, 17. August 2010

Vorsicht! Risikobereitschaft deutlich zurückgegangen

Deutschland geht weniger Risiken ein. Das zeigt eine Studie des Instituts für Demoskopie in Allensbach.

Die Meinungsforscher befragten rund 20.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 14 Jahren nach ihrer Risikobereitschaft. Das Ergebnis: Nur noch 14% der Befragten hielten Risikobereitschaft im Leben für wichtig, gegenüber 29% im Jahr 2000.




Mit dem Alter wird man risikoscheuer (manche sagen: klüger) und so verwundert es nicht, dass immerhin 20% der Unter-30-Jährigen das Risiko nach wie vor lieben und für wichtig halten. Allerdings waren es auch in dieser Generation im Jahre 2000 noch 36%.
Die Wirtschaftskrise 2009 hat offenbar viele Menschen vorsichtig gemacht. Dabei braucht es gerade jetzt den Mut, Risiken einzugehen, Entscheidungen zu treffen und neu anzufangen. Deutschland wartet...



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle: Insitut für Demoskopie Allensbach

Freitag, 13. August 2010

Lernen Sie, sich zu entscheiden

"Wähle und meide mit Bedacht" heißt eine Lebensregel aus der Antike. Üben Sie sich darin, sich einmal eine Weile lang bei allen möglichen Anlässen selbst zu fragen:

Fordere ich genug oder zuviel oder zuwenig, kenne ich die jeweils passenden Formen, um mich durchzusetzten, ohne anzuecken oder zu verletzten?
Kann ich Liebe, Komplimente und Geschenke annehmen?
Kann ich in entscheidenden Augenblicken "ja" sagen, oder was noch schwieriger ist: kann ich "nein" sagen?

Achten Sie darauf, was Ihnen nützt und was Ihnen schadet. Fragen Sie sich öfter: Brauche ich das? Will ich das wirklich? Sie haben das Recht dazu, Ihr Leben nach Antworten auf diese Fragen einzurichten. Denn erst werden Sie Ihrer Selbstverantwortung gerecht.



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan. Liebe und Lust. Mary Hahn Verlag

Dienstag, 10. August 2010

Schlechtes Zeugnis für das mittlere Management: Ursachen und Lösungen

Das Engagement der Leistungsträger auf den mittleren Führungsebenen sinkt.
Das geht aus einer Befragung der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP) hervor, die in Zusammenarbeit mit der Boston Consulting Group und der World Federation of People Management Association entstand.

Dabei sind es gerade die Abteilungsleiter, die den wichtigsten Faktor für den Unternehmenserfolg darstellen. Das bestätigen sowohl die Angestellten - die ihre Leistungsbereitschaft vor allem von der Führungsqualität ihres direkten Vorgesetzten abhängig machen - als auch das Top-Management, das den mittleren Führungsebenen die Verantwortung für die Umsetzung ihrer Strategien zuspricht.

Und dann diese Zahlen: 35% der befragten Manager kritisierten, dass die Unterstützung durch das Topmanagement ungenügend sei. Ebenso viele bemängelten, dass ihre Vergütung zu wenig von ihrer Leistung abhängig sei und dass ihre Arbeit (abgesehen von der Bezahlung) zu wenig anerkannt würde. 38% waren von der unternehmensinternen Karriereplanung enttäuscht.

So wundert es nicht, dass laut der Studie Leistungsbereitschaft und Leistungsniveau auf den mittleren Führungsebenen seit 2008 um 14% gesunken sei.

Hauptgrund für die Verschlechterung der Leistung ist allerdings, dass die Führungskräfte auf den mittleren Ebenen zwar viel Verantwortung haben - aber wenig Entscheidungsspielraum. Das frustriert und führt zu Stress.

Die verantwortlichen Autoren der Studie empfehlen deshalb, flachere Hierarchien zu schaffen, in denen das mittlere Management mehr Kontakt zur Unternehmensführung hat. Und generell den Entscheidungsspielraum der Führungskräfte zu erhöhen, damit sie selbst die Leistung ihrer Mitarbeiter fördern und fordern können - zum Beispiel durch größere Freiräume bei Vergütung und Entwicklung von Mitarbeitern. Als wichtigste und nachhaltigste Maßnahme sehen die Autoren allerdings das Training von Führungskompetenzen an.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: http://www.dgfp.de

Freitag, 6. August 2010

Unbewusste Signale für die Qualität Ihrer Partnerschaft?

Forscher der University of Rochester können mit Hilfe des sogenannten Impliziten Assoziationstests (wir berichteten in unserem Blogbeitrag vom 23. Juni 2009) herausfinden, wann eine romantische Beziehung in die Brüche geht. Beim Impliziten Assoziationstest verbindet man sehr schnell nette und bösartige Begriffe mit dem Partner.

Der Fokus der Studien lag darauf, welche Gefühle die Partner für- und gegeneinander haben. Man könnte sie nun zwar einfach fragen, ob sie glücklich miteinander seien. Allerdings ergäbe sich bei dieser Methode das Problem, dass die Probanden nicht immer ehrlich antworten, da sie sich nicht eingestehen wollen, dass sie nicht mehr glücklich sind. Deshalb die impliziten (sprich: unbewussten) Assoziationstests.

In der Studie wurden 222 freiwillige Versuchspersonen getestet, die alle in einer romantischen Beziehung steckten. Die Probanden gaben den Vornamen und zwei charakteristische Eigenschaften des Partners an. Danach wurden ihnen am PC immer paarweise Wörter aus drei Kategorien gezeigt: nette, bösartige und eben die für den Partner charakteristischen Wörter.

In der ersten Runde wurden die Versuchsteilnehmer gebeten, immer dann möglichst schnell eine Taste zu drücken, wenn sie gute und charakteristische Wörter zusammen sahen. In der zweiten Runde sollten sie drücken, wenn sie bösartige Wörter zusammen mit charakteristischen Wörtern sahen.

Die Theorie dahinter: Wer im Moment eine glückliche Partnerschaft führt, sollte bei netten Wörtern schneller reagieren als bei bösartigen. Unglückliche oder schlecht laufende Partnerschaften wären dadurch charakterisiert, dass die Partner schneller bösartige Wörter mit der Partnerschaft verbinden.

Natürlich überprüften die Wissenschaftler ihre Ergebnisse und fanden heraus, dass viele der Freiwilligen, die ihren Partnern schneller bösartige Eigenschaften als gute zuschreiben konnten, sich im Laufe des nächsten Jahres trennten. Bevor der Test Serienreife erlangt, müssen allerdings noch einige Versuche durchgeführt werden. Wir informieren Sie.



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Rogge, RD et al. (2010). "Assessing the Seeds of Relationship Decay: Using Implicit Evaluations to Detect the Early Stages of Disillusionment. Psychological Science

Dienstag, 3. August 2010

Die optimale Schlafdauer?

Wer leistungsfähig sein will, muss schlafen. Deshalb verschlafen wir auch ca. ein Drittel unseres Lebens.

Forscher der University of West Virginia wollen nun die ideale Schlafdauer beziffert haben: Sie beträgt 7 Stunden! Die Schlafstudie der Wissenschaftler hatte gewaltige Ausmaße: Über 30.000 Personen befragten sie zu deren Schlafgewohnheiten. Diese setzten sie in Beziehung zu Gehirn- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Wer die ideale Schlafdauer im Mittel um 2 Stunden unterschreitet, der setzt sich einem zweifach erhöhten Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkt aus. Nur wenig besser sieht es für Langschläfer aus: Personen, die täglich neun Stunden oder länger im Bett verbrachten (gezählt wurden nur Schlaf und Nickerchen zwischendurch) haben ein eineinhalb Mal höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Vorsicht bei der Interpretation der Ergebnisse ist allerdings geboten. Was die meisten Medien nicht berichten: Es gibt große individuelle Unterschiede im Schlafbedürfnis und der idealen Schlafdauer. Meist "sagt" uns unser eigener Körper sehr zuverlässig, ob wir zuwenig oder zuviel schlafen. Und manche Personen werden wirklich weniger krank, wenn sie täglich 9 Stunden schlafen. Andere hingegen leben mit 6 Stunden sehr gesund.

Wenn Sie allerdings das Gefühl haben, dass Sie Ihrem Körper und Ihrem Geist die falsche Schlafdosis gönnen, dann suchen Sie am besten einen Spezialisten auf. Viele psychologische und medizinische Einrichtungen haben inzwischen "Schlafzentren" eingerichtet, in denen individuelle Schlafgewohnheiten und -bedürfnisse festgestellt werden.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: www.sleepcenters.org