Dienstag, 25. Mai 2010

Stressbewältigung durch Sport und Kaugummikauen

Einer Studie der Techniker Krankenkasse zufolge leiden 80% der Deutschen an Stress. Jeder dritte Deutsche sogar an Dauerstress. Die Folgen von Stress sind bekanntlich gravierend: Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören bei den Gestressten fast schon zum Alltag.

Die Ursachen von Stress liegen meist im Job: Viele Arbeitnehmer leben unter dem Druck, immer erreichbar sein zu müssen und haben sehr oft zeitlich zu knapp bemessene Arbeitspensen. Selbst Schüler sind heute schon von Stress betroffen. Sie leiden in erster Linie unter Prüfungs- und Leistungsdruck. Und haben auch noch die Angst, keinen Arbeits-, Studien- oder Ausbildungsplatz zu finden.

Für den Stressabbau gibt es einige wirksame Strategien. Zur Bekämpfung von psychischen Belastungen hilft zum Beispiel Sport, denn das Adrenalin, das bei Stress entsteht, wird hier in Muskelarbeit umgesetzt und somit abgebaut. Außerdem erfolgt nach dem Sport eine Entspannungsphase, bei der der Blutdruck sinkt und man sich ausgeglichener und ruhiger fühlt.

Einer neuen Studie zufolge hilft auch - Kaugummikauen. Prof. Andrew Smith von der Cardiff University hat 2000 Berufstätige im Alter von 18 bis 74 Jahren befragt und kam dabei zum Ergebnis: Unter den 39% der Probanden, die nicht zum Kaugummi griffen, litten doppelt so viele an Stress bei der Arbeit als unter den 61% Kaugummikauern. Bei den Menschen, die trotz Kaugummi noch gestresst waren, wurde immerhin noch ein niedrigerer Blutdruck und Cholesterinspiegel gemessen als bei denjenigen, die nie zum Kaugummi griffen.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Smith, A.P (2009). Chewing gum, stress, and health. Stress & Health, 25(5), 445-451.

Freitag, 21. Mai 2010

Was die Ehe attraktiv macht

Von allen protektiven Faktoren gegen Depression ist sie der stärkste - die Ehe. Zu diesem überraschenden Ergebnis kommen Wissenschaftler aus Otago, Neuseeland. In einer riesigen Vergleichsstudie werteten Sie Daten von 34.493 Menschen aus 15 Nationen aus.

Verheiratete leiden demnach seltener unter Depression als Singles. Zudem sinken mit der Ehe auch die Risiken für Angsterkrankungen und sogar für die Entwicklung von stoffgebundenen und nicht stoffgebundenen Süchten.

Bis vor kurzem ging man davon aus, dass es vor allem die Männer sind, die von einem geregelten Eheleben profitieren - inklusive weniger Alkoholkonsum, weniger Risikoverhalten und einer deutlich gestiegenen Lebenserwartung. Doch die Studie der Universität von Otago zeigt erfreulicherweise, dass Frauen gleichermaßen profitieren: Hier sind es vor allem Ängste und Depressionen, die bei verheirateten Frauen weitaus seltener auftreten.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: http://www.otago.ac.nz/news/news/otago006366.html

Freitag, 14. Mai 2010

Seitensprung trotz Liebe

In einer groß angelegten Studie befragte der Göttinger Beziehungsforscher Dr. Ragnar Beer 2600 "Seitenspringer". Das erstaunlichste Ergebnis: Die meisten der befragten Untreuen liebten ihre (Ehe-)Partner.

Was ist also der Grund für die partnerschaftliche Untreue? Dr. Beer berichtet zunächst, dass der klassische One-Night-Stand, der gerne als Ausrede benutz wird ("Da war nur diese eine Nacht...") eine eher seltene Ausnahme ist. Die meisten der Fremdgänger sind "Wiederholungstäter". Nur für 12% der befragten Frauen und für 15% der Männer dauerte das amouröse Abenteuer genau eine Nacht. Dagegen gaben 60% an, dass ihre jetzige Affäre einen Monat oder länger dauere. Für die Hälfte aller Befragten war der gegenwärtige Seitensprung zudem nicht der erste.

Um nun an die Gründe für die Untreue zu kommen, war eine genauere Analyse erforderlich. Dr. Beer fand zunächst, dass Unzufriedenheit mit der Sexualität in der festen Partnerschaft am häufigsten genannt wurde. Vier von fünf Untreuen beschwerten sich über den Sex mit dem Partner (79% der Männer und 85% der Frauen). Doch die Ursache liegt tiefer: Dr. Beer macht vor allem mangelhafte Kommunikation für das qualitativ und quantitativ schlechte Liebesleben verantwortlich.

So teilen 69% der untreuen Frauen ihren festen Partnern die eigenen sexuellen Wünsche nie oder fast nie mit. Bei den Männern sind es sogar 75%. Und selbst nachdem der Seitensprung aufgeflogen ist, wird meist nicht über die eigenen Wünsche gesprochen: Nur 29% der Frauen fühlen sich vom eigenen Partner sexuell verstanden.

Dr. Beer bleibt da nur zu raten: "Talk about sex" - Nutzen Sie gute Gelegenheiten für anregende Gespräche und probieren Sie immer wieder mal etwas Neues aus - selbst wenn es nicht funktioniert oder nicht von beiden gleichermaßen geschätzt wird. "Nur dann hat die Beziehung echte Chancen zu überleben."


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: http://www.theratalk.de/

Dienstag, 11. Mai 2010

Richtige Entscheidung? Zweifel? Einfach fortspülen!

Partnerwahl, Autokauf, Urlaubssuche, Börsenkurse - täglich haben wir die Qual der Wahl. Und oft genug haben wir ein mulmiges Gefühl, nachdem wir eine Entscheidung getroffen haben. Dieses Gefühl hat einen wissenschaftlichen Namen: 'Kognitive Dissonanz' (Wir berichteten im Beitrag vom 1. Juli 2009). Es entsteht immer dann, wenn wir uns zwischen mehreren im Prinzip gleichwertigen Alternativen entschieden haben und kann sehr unangenehm sein.

Forscher der University of Michigan berichten nun von einem sehr einfachen 'Rezept', um Kognitive Dissonanz teilweise zu reduzieren. Spike Lee und Norbert Schwarz fanden in ihrem Experiment, dass Händewaschen Zweifel beseitigen kann.

Lee behauptet, dass Händewaschen 'sowohl von unmoralischem Verhalten befreit, als auch von Gedanken über schwierige Entscheidungen. Zahlreiche Experimente hatten belegt, dass sich Menschen nach unmoralischen Handlungen weniger schlecht fühlen, wenn sie sich waschen - wie Shakespeare's Lady MacBeth nach dem Mord an König Duncan. Lee schreibt dem Händewaschen deshalb eine besondere emotionale Bedeutung zu: Gefühle werden duch das Reinigen eliminiert oder zumindest abgeschwächt. Ein Grund warum Sportler ihre 'Meisterschaftssocken' nicht waschen und Teenies nicht die Hände, mit denen sie Ihren 'Star' berührt haben: Die positiven Gefühle sollen länger anhalten.



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lee, S. Science, May 7, 2010; vol 328.

Freitag, 7. Mai 2010

Interessant! Erzähl mir mehr...!

Diese Hobbies kommen bei Frauen an:
Heimwerker und Hobbyköche stehen bei Frauen hoch im Kurs, ebenso Kulturliebhaber (Theater, Musik, Literatur) und Männer, die sich fit halten. Eine aktuelle Umfrage bestätigt damit die evolutionspsychologische Behauptung, dass Frauen vor allem auf Männer stehen, die sie beschützen und versorgen können und zudem intelligent und erfahren das Leben meistern.



Was Frauen an Männern gefällt - die beliebtesten Hobbies:




Weitaus weniger hoch im Kurs stehen bei Frauen die zeitintensiven und langfristig relativ sinnlosen Freizeitaktivitäten Fußball und PC Spiele. Die typischen Risikosportarten, die nur von echten Kerlen betrieben werden, schneiden überraschender Weise im Vergleich mit den klassischen Beschützer- und Versorger-Hobbies ebenfalls schlecht ab. Das liegt schlicht am Risiko, denn Frauen denken meist pragmatisch: 'Was nützt mir der tollste Kerl - wenn er tot ist?!' Und mit dicken Endrohren scheint Mann heute auch nicht mehr punkten zu können: Fahrzeugtuning ist out - zumindest bei Frauen. Befragt wurden Single-Frauen aller Altersklassen.



gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Fitkau & Maaß

Dienstag, 4. Mai 2010

Sie sind nicht allein...

Psychische Erkrankungen waren 2008 für 11% der Fehlzeiten verantwortlich. Den rasanten 'Aufstieg' von Burnout, psychosomatischen Beschwerden und Co. versuchen Experten oft mit den - zum Glück - verbesserten Diagnosemöglichkeiten für derartige Krankheiten zu erklären: Früher wurden Kopf- und Rückenschmerzen oder vorübergehende Teilnahmslosigkeit eben oft ignoriert, auf körperliche Ursachen geschoben und mit Medikamenten behandelt. Heute werden psychische Leiden weitaus besser akzeptiert, und die Diagnosen in diesem Bereich sind präziser. Deshalb werden bestimmte psychische Erkrankungen eben häufiger festgestellt. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.

Der Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer, Rainer Richter, macht für die volks- und betriebswirtschaftlich beängstigende Entwicklung psychischer Krankheiten vor allem den Leistungsdruck am Arbeitsplatz verantwortlich: "Die Zunahme ist [...] auch eine Folge der steigenden psychomentalen Anforderungen in modernen Dienstleistungsgesellschaften".

Für die Entstehung von Burnout, psychosomatischen Erkrankungen und Depressionen sind zwei Faktoren entscheidend: Hohe Arbeitsbelastung und mangelnde Anerkennung (auch finanzieller Art).

Einige Jobs sind deshalb besonders risikobehaftet. Eine aktuelle Studie der Bundespsychotherapeutenkammer nennt unter anderen: Die Arbeit in Call-Centern, in der Pflege, als Sozialarbeiter und als Verkäufer. Gefährdeter sind nur Arbeitslose.

Die häufigsten Krankheiten sind übrigens Depression und Alkoholabhängigkeit. Gerade diese beiden Krankheiten werden zu Beginn von den Betroffenen häufig ignoriert und gelten deshalb zurecht als besonders gefährlich für den Einzelnen und als besonders schädlich für eine Volkswirtschaft. Allein die Behandlungskosten Depressiver betragen in Deutschland jährlich 4 bis 5 Milliarden Euro.

Zeit zum Umdenken! fordert die Bundespsychotherapeutenkammer deshalb seit langem, doch die erhobenen Zeigefinger werden vom Konkurrenzdruck mit leichter Hand weggewischt. Für alle Betroffenen bleibt im Moment der Trost: Diagnosen und nichtmedikamentöse Behandlungsformen der meisten psychischen Krankheiten haben sich stark verbessert. Und das wichtigste (und offensichtlichste): Sie sind nicht allein.



gespostet i.A . von Dr. Stephan Lermer
Quelle: http://www.bptk.de